Anbauerin und 1.Vorstandsvorsitzende | Ortenaukreis
AK:„Was ist Dein Lieblingskraut und warum?“
Elke: „Die Melisse …. ja, die Melisse!
Warum? … Hm … wie soll ich das erklären …
sie riecht total angenehm und ist sehr vielseitig, beruhigend und ….. macht einfach alles gut“ (lächelt)
AK: „Wie viele Stunden arbeitest Du im Garten bzw. auf dem Feld für die Manufaktur?“
Elke: „Aufs Jahr gerechnet ist es in etwa ein Halbtagsjob. Im Sommer bin ich natürlich mehr auf dem Feld; das beginnt ab März mit den ersten Aussaaten … dann im April mit dem Pflücken von Löwenzahn, Brennnessel usw. und im Winter bin ich mehr in der Manufaktur.“
AK: „Wie geht es Dir bei der Arbeit mit den Kräutern?“
Elke: „Gut! … gut! (hält sich den Rücken mit schmerzverzerrtem Gesicht und lacht)
Ist ja ein bisschen verrückt .. so eine Art Besessenheit .…. wenn ich zum Beispiel müde bin, merke ich das im Garten nicht mehr.
Und die Erkenntnis, dass die Wildkräuter uns so viel geben seit hunderten Jahren. Und wir bekämpfen sie nur …. um irgendwann die Erleuchtung zu kriegen, dass sie uns nur Gutes tun.
Da muss man erst 60 Jahre alt werden, um das zu erkennen. Und sie gewinnen immer, da kannst Du so viel rupfen wie Du willst; trotzdem kommen immer mehr!“
AK: „Warum hast Du diesen Weg gewählt?“
Elke: „Irgendwas muss man ja machen, um den Tag rumzubringen! (lacht) …. Ich habe einfach irgendwann gemerkt, dass es mir Freude macht … meine Passion ist“
AK: „Wie finden das Deine Familie / Freunde?“
Elke: „Meine Familie sagt auch, dass ich alles immer so besessen mache. Sie finden es aber gut; vielleicht manchmal ein bisschen zu viel, wenn ich zum Beispiel abends lange sitze und zupfe.
Aber Sie unterstützen mich wo es nur geht und sie profitieren davon. Es trinken ALLE täglich Tee!“
AK: „Was hat Dich zur Fortbildung (Heilpflanzenschule o.ä.) motiviert?“
Elke: „Ich habe in der Bauernzeitung davon gelesen…. Einkommen schaffen für Frauen auf dem Land mit Kräuteranbau. Das hat mich angesprochen weil es mehr praxisbezogen war als die Heilpflanzenkunde; ich wollte eigentlich nur Anbauen und Ernten.
Und dann kam eine glückliche Konstellation von Personen zusammen, wo ein Rädchen ins andere greift.“
AK: „Was bedeutet Dir der Verein?“
Elke: „Eigentlich bin ich gar nicht unbedingt ein Vereinsmensch. Unser Verein ist ja eine Betriebsform, unter der gemeinsame Interessen gesammelt werden und die Mitglieder auf offene Weise zusammenhält. Jeder von uns bringt was Ideelles mit rein, was er auch noch hinter dem biologischen Anbau von Kräutern sieht. Den Vorsitz habe ich deshalb, weil ich hier auf dem Hof bin und es dadurch kurze Entscheidungswege gibt.“
AK: „Welche Aufgaben hast Du im Verein bzw. in der Manufaktur?“
Elke: „Na ja, ich bin die 1. Vorsitzende. Die Zentrale der Manufaktur ist bei uns auf dem Reitterhof in dem ehemaligen Hofladen beherbergt und dadurch bin ich immer vor Ort und passe so ein bisschen auf alles auf. Natürlich habe ich auch noch einen gefährlichen Hofhund … (lacht wieder)“
AK: „Welches Produkt aus unserem Sortiment empfiehlst Du am liebsten?“
Elke: „Ich finde wirklich alles gut was wir machen. Jeder Tee ist für sich gut. Das Sternenstaub-Kräutersalz mag ich auch gerne, weil es so schön würzig ist“
AK: „Welche Kräuter baust Du für die Manufaktur an?“
Elke: „Hauptsächlich Melisse, unsere 4 Sorten Basilikum und Sonnenblumen. Rosmarin, Lavendel und Salbei habe ich schon seit 10 Jahren in Dauerkultur. Verschiedene Minzen und Blüten im Wechsel, aber nicht in großen Mengen. Ich ernte auch einige Wildkräuter, wie z.B. Brennnessel.
AK: „Was ist Dein Anbau-/Ernte-Tipp?“
Elke: „Morgens ernten und in der Mittagshitze irgendwo im Schatten sitzen und zupfen. Eines meiner großen Hobbys ist seit je her Lesen und durch das Zupfen bin ich auf die Hörbücher gekommen. Ich freue mich dann schon immer darauf, wenn ich mittags wieder zupfen darf. Es ist eine Arbeit, die in den Alltag integriert werden kann und bei der man nicht irgendwo hinfahren muss.“