Anbauerin und 2.Vorstandsvorsitzende | Emmendingen

AK: „Was ist Dein Lieblingskraut und warum?“

Roswitha: „Eindeutig die Ringelblume! Schon immer.

Ringelblume

Es geht schon los beim Pflücken, das Harzige an den Fingern.
Ich hab da schon das Gefühl es reagiert was, geht von der Pflanze auf mich über. Sie ist sehr hautpflegend; jedes Jahr mache ich Salbe und verwende sie bei allen möglichen Gelegenheiten. Sie hat ein unglaubliches Spektrum, ist bei vielen Sachen einsetzbar und wirkt! Für den Magen … bei Wunden … ist krebshemmend usw. und ihre orangene Farbe (lächelt) … sie tut einfach gut.

AK: „Wie viele Stunden arbeitest Du im Garten bzw. auf dem Feld für die Manufaktur?“

Roswitha: (lacht erstmal) „Das kann man nicht rechnen glaube ich. Ich hab ja den Garten am Haus, da lauf ich vielmals durch, mehrmals am Tag … es sind sicher unzählige Stunden, ich empfinde es nicht als Arbeit … sondern es ist eher ein Beobachten, bin halt auch neugierig! Es sind viele, viele Stunden.“

AK: „Wie geht es Dir bei der Arbeit mit den Kräutern?“

Roswitha_Ette_Herbolzheim

Roswitha: „Sehr gut geht’s mir da dabei. Ich schalte total ab in eine andere Welt, kann alles ausblenden, die ganzen Probleme, da ist nur das Schöne um mich rum, die Düfte … es tut einfach gut.
Das merke ich auch, wenn andere Menschen da sind und mithelfen. Es ist eine Therapie mit Heilpflanzen zu tun zu haben; ihre Wirkstoffe wirken schon beim Zupfen und Einatmen. Auch wenn ich in der Manufaktur war, fühle ich mich hinterher oft wie „high“, so kommt es mir jedenfalls vor.
Zum Beispiel nachdem ich Rosmarin geerntet habe, riechen meine Hände noch am nächsten Tag trotz mehrfachem Händewaschen. Es ist sehr nachhaltig.“

AK: „Warum hast Du diesen Weg gewählt?“

Roswitha: „Ich habe manchmal den Eindruck, ich hab den Weg nicht gewählt … (grinst). Eins hat das Andere ergeben. Mit meinem Garten hab ich angefangen, dann kam das Interesse an den Kräutern, vor allem die Küchenkräuter, der Sambuca-Kräuterverein, Kurse, Fortbildungen … und irgendwann ist mir dann die Manufaktur über den Weg gelaufen. “

AK: „Wie finden das Deine Familie / Freunde?“

Roswitha: „Sehr gut, alle! Über meinen Mann war ich ja total überrascht, dass er da auch mit den Kräutern mit macht .. und mit was für einer Hingabe er die Mohnblumenblüten auseinanderzupft. Manchmal übernimmt er die komplette Königskerzenernte. Unsere Freunde fragen oft, wann es wieder los geht mit dem Zupfen. Ich glaube ein Großteil der Leute bewundern das.“

AK: „Was hat Dich zur Fortbildung (Heilpflanzenschule o.ä.) motiviert?“

Roswitha: „In der Bauernzeitung hab ich davon gelesen über den Anbau von Kräutern. Ich hab vorher gedacht ich kenne mich schon gut aus, aber ich hab mich gewundert was da alles noch kam bei der Fortbildung … es kamen noch ganz andere Herausforderungen. Und ich lerne immer noch. Ich bin halt eher der Typ, der praktisch was macht. Lernen durchs Tun – dann bleibts hängen.“

AK: „Was bedeutet Dir der Verein?“

Roswitha: „Es ist wichtig für mich, mit den anderen Frauen zusammen was auf die Beine zu stellen. So kann Jede das machen was sie gut kann. Das Beste am Verein ist, dass wir so vielfältig sind; die Gemeinschaft motiviert.“

AK: „Welche Aufgaben hast Du im Verein bzw. in der Manufaktur?“

Roswitha: „Ich bin ja 2. Vorsitzende, ich denke mal weil ich öfters hier bin in der Manufaktur. Anliegende Sachen hier koordinieren …und selber mit anpacken auch noch, wenn Not an der Frau ist.

AK: „Welches Produkt aus unserem Sortiment empfiehlst Du am liebsten?“

Roswitha: „Auf Märkten fragen das die Leute auch immer. Der „Atme durch“ ist immer wieder der Spitzenreiter, „Frühling im Glas“, „Sommer im Glas“ und „Einfach grün“. Im Moment mag ich am liebsten den „Augenblick bitte!“; die Mischung ist gut

AK: „Welche Kräuter baust Du für die Manufaktur an?“

Roswitha: „Kamille! (lacht) … die wuchert … Marokkanische Minze, Verbene, verschiedene Basilikumsorten, Königskerze, Johanniskraut, und vieles mehr und natürlich Ringelblumen.“

AK: „Was ist Dein Anbau-/Ernte-Tipp?“

Roswitha: „Also diese Woche habe ich die Beobachtung gemacht mit der Kamille. Wo ich sie hab stehen lassen und wo sie wild aufgegangen ist, vor allem am Rand, sind es prächtige große Pflanzen geworden. Da sind sie zwar nicht so gut zu ernten, aber sie wachsen so besser als wenn man sie kultiviert. Eigentlich mag ich die Kamille ja nicht so gerne im Tee, aber den Duft mag ich … was immer das zu sagen hat.“

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